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Buchrezension – Landküche neu entdeckt: Lieblingsrezepte (Callwey Verlag) + Rezepte

Landkueche

Hallo, ihr Lieben!

Mein erster Post in diesem Jahr beginnt mit etwas Überfälligem, nämlich den Wünschen für das neue Jahr:

Ich wünsche euch ein gesundes, glückliches und zufriedenes neues Jahr und hoffe, ihr seid gut hinein gestartet – mit lieben Menschen und gutem Essen!

Entschuldigt bitte, dass ich so spät dran bin, aber mit einer kleinen Maus ist ein Tag so ziemlich unberechenbar und jede gute Planung meist schon nach dem Aufstehen dahin. Und wunderschön! :) Allerdings füllt das auch nicht den Blog, deshalb nutze ich die – Dank des friedlich schlummernden Babys – frisch gewonnene Zeit, um euch ein Buch vorzustellen. Zur Verfügung gestellt wurde es mir freundlicherweise vom Callwey Verlag – herzlichen Dank!

… Do not judge a book by its cover …

Inhalt

Landküche neu entdeckt: Lieblingsrezepte beinhaltet 90 ebensolcher (Rezepte), die der Callwey Verlag in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Mein schönes Land zusammengestellt und gebunden hat. Es sind Rezepte, die an die Kindheit denken lassen und Erinnerungen wecken sollen und wenn sie das nicht tun, so hat man von den Küchenklassikern zumindest schon einmal gehört. „Neu entdeckt“ nennt sich diese Landesküche deshalb, weil man sie zeitgemäß verfeinert hat.

Aufmachung des Buches

Auf den ersten Blick wirkt das Buch mit seinem (Teil-)Leineneinband altbacken und durch das Fehlen farbenprächtiger und köstlich arrangierter Foodbilder, die Hunger auf das Innere machen könnten, leblos und unspektakulär. Eine Augenweide ist es nicht; kein Buch, das man als Schmuckstück im Regal stehen hat oder im Buchladen wegen seines Erscheinungsbildes hervorsticht und euphorisch aus dem Regal gezogen wird. Vielmehr macht der Einband einen rustikalen ersten Eindruck, der aber wiederum zum Titel und Thema des Buches passt und erahnen lässt, was die Hobbyköchin (in dem Falle mich :)) in der Landküche erwartet. Dieser erste Eindruck ändert sich jedoch, sobald man das Buch aufschlägt. Über beinahe zwei Seiten findet das Bild einer morgendlichen, beinahe träumerischen, Landschaft Platz, das auf äußerst schöne Weise auf das Thema und die folgenden Rezepte einzustimmen weiß.

Es folgt eine Übersicht des Inhalts, dann eine kurze und prägnante Warenkunde, bevor die erste von acht Kategorien,

* frische Salate,
* heiße Suppen,
* vegetarische Küche,
* traditionelle Fleischgerichte,
* köstliche Beilagen,
* süße Nachspeisen,
* leckeres Backwerk und
* Geschenke aus der Küche,

mit einem weiteren großflächigen Farbfoto eingeleitet wird. Auch die Rezepte begleitet jeweils ein Bild, zum Teil seitenfüllend. Alle Gerichte sind appetitlich und bodenständig angerichtet und ohne großen Schnickschnack, mit Konzentration auf das Essen, fotografiert worden. Ich mag das sehr und habe mir die Bilder gern angeschaut. Das Buch endet mit einem doppelseitigen Landschaftsfoto, an das sich das Register (Gliederung von A bis Z) anschließt und schließlich folgt der Bildnachweis.

Rezepte

90 Stück an der Zahl, um den Fakt noch einmal aufzunehmen, sind in der Landküche zusammengefasst. Bis auf wenige Seiten, die aus dem Inhaltsverzeichnis, der Warenkunde, Landschaftsfotos sowie dem üblichen Schlussteil bestehen, ist das Buch ein reines Rezeptbuch. Wer darauf aus ist, geheimnisausplaudernde Landfrauen, ihre Region und das dort angebaute Gemüse oder geschlachtete Getier bei einer Tasse Tee auf der Couch kennen zu lernen, wird hier enttäuscht. Alle anderen, die auf einfache, aber raffinierte, Rezepte von Küchenklassikern wie Kartoffelsalat, Zwiebelsuppe, Spargel-Quiche, Königsberger Klopse, Grießflammerie und Linzer Torte, die mit leicht zu beschaffenden alltäglichen Produkten auskommen, aus sind – und das in optisch ansprechendster Form – der wird an der Landküche durchaus Gefallen finden.
Und wer darüber hinaus das Probieren solch überraschender Rezepte wie Topinambursalat, Bärlauch-Schlutzkrapfen, Kalbsfilet auf Kastanien, Mangold-Lasagne, Gespickter Wildhasenrücken mit Steinpilzen, einen Kürbis-Gugelhupf oder Senf-Früchte nicht scheut, der kann mit diesem Buch sogar einen neuen Liebling in den Händen halten.

***

Ausprobierte Rezepte

Apfelrotkohl
Ich kann kaum glauben, dass ich bisher Gläserinhalte verfeinert habe, wo ein (guter) Rotkohl doch so einfach selbst zu machen und nicht mal die Schnibbelarbeit sonderlich aufwändig ist, wenn man sich auch mit Stücken (viel besser!) statt feiner Streifen zufrieden gibt. Das einzige, das ich an diesem Rezept verändert habe, ist mein obligatorischer Esslöffel Preiselbeeren, den ich noch hinzugefügt habe, ansonsten ist das Rezept – sowohl was die Zubereitung als auch die richtige Würzung angeht – absolut schmackhaft und gelingsicher!

Apfelrotkohl

Rezept

Zutaten (für 4 Einweckgläser je 500 ml – ich habe die Reste einfach eingefroren): 1 Rotkohl (ca. 2 kg, in Stücke geschnitten), 2 Zwiebeln (in Streifen), 4 säuerliche Äpfel (z.B. Boskop, geschält und gewürfelt), 70 g Butterschmalz, 400 ml trockener Rotwein, 100 Apfeldirektsaft, 6 bis 8 EL Rotweinessig, 4 EL rotes Johannisbeergelee; 1 EL Preiselbeeren, 2 TL Salz, je 5 Nelken, Wacholderbeeren, Pimentkörner sowie 3 Lorbeerblätter (verschlossen in einem Teebeutel)

Schmalz in einem großen Topf zerlassen und Rotkohl sowie Zwiebeln darin andünsten. Anschließend den Rotwein, Apfelsaft und Essig angießen und Johannisbeergelee, die Äpfel und das Salz hinzugeben. Den Gewürzbeutel einsetzen und alles zugedeckt eine Stunde sanft köcheln lassen.

Soll der Rotkohl eingeweckt werden, die Gewürze entfernen, den Rotkohl noch einmal aufkochen lassen und sofort in heiß ausgespülte Einweckgläser füllen. Verschließen und 5 Minuten mit dem Deckel nach unten auf ein Küchentuch stellen.

***

Gulaschsuppe
Das Rezept war Vorlage für meine Silvesterbüffetsuppe, die als Abwandlung (nämlich mit Paprika und Kartoffeln) sehr gut bei den hungrigen Gästen ankam und auch mir hervorragend schmeckte. Ich habe allerdings die doppelte Menge zubereitet und die Zwiebelmenge erhöht, um die Suppe später nicht binden zu müssen. Das wäre bei Arbeit nach Rezept der Fall gewesen.

Gulaschsuppe

Rezept

Zutaten (für 6 bis 8 Personen): 1 kg Rindergulasch (gewaschen, trocken getupft, in Stückchen), 2 EL Butterschmalz, 4 Paprikaschoten (rot/gelb, in Stückchen), 6 mittelgroße Zwiebeln (halb gewürfelt, halb in Spalten), 1 bis 2 Zehe(n) Knoblauch, 4 große Kartoffeln (in Stückchen), 4 EL Tomatenmark, 3 EL Mehl, 300 ml trockener Rotwein, 1 L Rinderbrühe (1 Liter heißes Wasser + 4 geh. TL Rindsbouillon), 250 ml Tomatenpassata, 2 Lorbeerblätter, 1 Tl Kümmel, 2 Tl Majoran, 2 geh. Tl Paprikapulver (edelsüß), 1 bis 2 getrocknete Chilis, Salz, Pfeffer, Prise Zucker oder 1 Spritzer Agavendicksaft

Das Schmalz in einem großen Topf zerlassen und das Fleisch darin portionsweise scharf anbraten. Die Zwiebeln, den Knoblauch und die Paprika hinzugeben und kurz mitschwitzen. Anschließend das Tomatenmark dazu geben und 5 Minuten mitbraten, danach das Mehl einrühren. Würzen, die Lorbeerblätter und Chili(s) hinzugeben, mit Rotwein ablöschen und mit der Brühe und der Tomatenpassata auffüllen. Eineinhalb Stunden sanft köcheln lassen. 35 Minuten vor Ende der Garzeit die Kartoffeln hinzugeben. Nochmals kräftig abschmecken.

Zahlen und Fakten

Gebundene Ausgabe: 190 Seiten, 90 Rezepte
Verlag: Callwey; 1. Auflage vom 2. Oktober 2012
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-7667-1982-9

Fazit

Beim ersten Durchblättern wusste ich gar nicht, was ich zuerst nachkochen sollte. Das soll was heißen! Oftmals finde ich in gebundenen Rezeptsammlungen ein, zwei Rezepte richtig gut, viele jedoch nur interessant und blättere aber meist zügig weiter, ohne dass sie bleibenden Eindruck hinterlassen – und allzu oft verstaubt ein ganzes Buch deswegen im Schrank. Das war hier anders. Das Buch begleitet durch die Landküche mit Klassikern, aber auch raffinierten Zusammenstellungen von guten Zutaten, die übersichtlich und leicht zu beschaffen sind. Es werden keine Experimente gemacht und die Bodenständigkeit der Rezepte gibt nahezu eine Garantie, dass sie gelingen und schmackhaft sind. Das fiel mir beim ersten Lesen, wohl aber auch beim ersten Bissen auf. Beide probierten Rezepte – mal mehr, mal weniger abgewandelt – waren wunderbar.

Die einzige Schwachstelle des Buches ist seine äußere – altbackene – Optik. Doch auch die wird mit Sicherheit, ob der Einfachheit, mit Sicherheit Gefallen beim einen oder anderen finden.

Empfehlung

Unbedingt! Ein Buch, das mit guten, leicht zuzubereitenden, bebilderten Rezepten aufwartet und sowohl Kochanfänger als auch jene überzeugen kann, die noch kein Standardwerk für die Landküche besitzen. Wer jedoch die Zeitschrift Mein schönes Land kennt, oder sich daran stört, das eine oder andere Rezept schon einmal in Print gesehen zu haben, der braucht das Buch nicht unbedingt.

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Viele Grüße
Kochmaedchen

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2 Kommentare

  • Reply
    Sandra Gu
    05/01/2014 at

    Auf Landesküche stehe ich ja sehr. Werde mir bei Gelegenheit das Buch mal anschauen :)
    Bei uns gibt es immer Pfannen-Rotkraut, geht auch ganz fix und schmeckt sehr lecker.

    • Reply
      Kochmädchen
      05/01/2014 at

      Mach das ruhig, es ist in jedem Fall einen Blick wert. :) Hast du für das Pfannenkraut ein Rezept? Ich brauche für später noch eine Alternative ohne Alkohol, wenn meine Tochter mitisst.

    Lasst uns einen Kommentar da und wir freuen uns wie wild! :-)

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