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Buchrezension und Rezept: Pen Vogler – Dinner mit Mr. Darcy: Köstlichkeiten aus Jane Austens Welt

Brötchen_mUnbenannt-1 KopieHalli Hallo!

Es gibt Momente, Personen und Dinge, da bin ich mir sicher, dass ich sie nicht mögen werde und dann überrascht mich das Leben und es kommt doch anders. So war ich mir sicher, dass ich Kochbücher nur mag, wenn sie viele bunte Bilder enthalten, mindestens zu jedem Rezept eins. Ich war mir auch sicher, dass ich Kochbücher nicht mag, die irgendwelche abgefahrenen Rezepte beinhalten, mit Zutaten, die ich hier nicht auf die Schnelle auftreiben kann. Hätte mir vor ein paar Tagen jemand erzählt, dass ich ein Buch toll finden würde, in dem das Rezept für Taubenpastete abgedruckt ist, den hätte ich für verrückt erklärt.

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Pen Vogler – Dinner mit Mr. Darcy: Köstlichkeiten aus Jane Austens Welt

Tja und dann kam der Callwey Verlag und hat mir das Buch Dinner mit Mr. Darcy von Pen Vogler zu lesen gegeben. So schnell kann man seine Prinzipien über Bord werfen …
Ja, das Rezept für Taubenpastete werde ich wohl niemals ausprobieren und es gibt weniger Fotos als Rezepte. Aber ich bin trotzdem begeistert von diesem Buch. Warum? Ok, schon von außen hat mich das Buch überzeugt, aufgrund des samtigen rosa Einbandes (ich bin halt auch nur ein Mädchen …) Es ist kein reines Kochbuch sondern eher ein Geschichtenbuch. Alle Rezepte haben eine Verbindung zu Jane Austens. Entweder entstammen sie aus einem ihrer Bücher oder sind Lieblingsgerichte der Schriftstellerin, die Pen Vogler in Briefen gefunden hat. Die Rezepte sind nach Büchern der Schriftstellerin geordnet: Stolz und Vorurteil wurde dabei ebenso berücksichtigt wie Emma und Mansfield Park, Überredung, Verstand und Gefühl sowie Kloster Northanger. Jedes Kapitel beginnt mit einer Einleitung, in der man erfährt, was die Menschen in den jeweils ausgewählten Geschichten aßen. So kommt man in Kontakt mit den Romanhelden Austens. Die Herkunft der Rezepte wird beschrieben und immer wieder sind auch Aufzeichnungen aus alten Kochbüchern abgebildet. Beim Lesen fühlt man sich ins 19. Jahrhundert versetzt. Ich kann den englischen Tee quasi riechen. Authentische Geschichten mit typischen Gerichten der damaligen Zeit. Eine klare Linie von Anfang bis zum Ende. Raffinierte Rezepte, die oft nur wenige Zutaten benötigen. Die historischen Rezepte wurden jeweils durch eine moderne Variante ergänzt. So fand man damals scheinbar Salz noch nicht so wichtig, sodass es in vielen Rezepte nachträglich ergänzt wurde. Man erhält Inspirationen fürs Frühstück, ein Picknick, für Tee und Kaffee, Weihnachten sowie für Geschenke und Eingemachtes. Trinkschokolade, Erbsensuppe, Orangenwein, Arme Ritter. Eine bunte Mischung. Allerdings auch Rebhühner mit Brotsauce, geschmorter Truthahn, Kalbsfußgelee und eben auch Taubenpaste. Das muss man mögen, aber Hot Dogs und Burger gab es eben damals noch nicht. Ein Rezept sind die Bath Buns nach Jane Austens, die ihr unbedingt probieren müsst.

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Bath Buns sind süße Hefeteilchen, die ein Frühstück perfekt machen. Die Mischung aus Zucker, Hefe und Kümmel konnte ich mir zuerst nicht vorstellen, sie hat mich dann aber ab dem ersten Bissen begeistert! Ein bisschen Zeit benötigt man zur Herstellung, da es sich um einen Hefeteig handelt, aber die kleinen Teilchen sind jede Minute wert.

Bath Buns nach Janes Austens – süße Hefeküchlein

Zutaten für 12 Stück

450 Gramm Mehl
1 TL Salz
150 Gramm Butter
7 g Trockenhefe
2 EL extrafeiner Zucker
1 EL Kümmelsamen
225 ml Milch

Für die Glasur zusätzlich:

1 EL Milch
2 EL extrafeiner Zucker
Grob zerstoßener Würfelzucker mit Kümmelsamen vermischt

Zubereitung

Mehl und Salz vermischen und dann gemeinsam mit der Butter krümelig kneten. Dann Hefe, Zucker und Kümmelsamen gut einarbeiten. Die Milch erwärmen und mit den trockenen Zutaten mischen. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche 10 Minuten durchkneten bis er geschmeidig ist (mit einer Küchenmaschine geht bestimmt auch, die gab es wohl aber noch nicht zu Janes Austens Zeit …). Danach den Teig 2 bis 3 Stunden gehen lassen.
Nach Ablauf der Zeit die Luft mit der Hand aus dem Teig schlagen und 12 Kugeln formen. Die Kugeln leicht andrücken und mit Frischhaltefolie zugedeckt noch einmal eine Stunde gehen lassen.

Den Backofen auf 190 Grad vorheizen und die Buns darin dann 12 bis 15 Minuten braun backen (bei mir hat es allerdings fast 20 Minuten gedauert).
Für die Glasur Milch und Zucker erwärmen und die heißen Buns dann damit bestreichen und mit der Zucker-Kümmel-Mischung bestreuen.

Brötchen1_l Brötchen_lDie historischen Anekdoten, der Bezug auf die literarischen Werke und die Originalrezepte machen dieses Buch wirklich einzigartig. Einige Rezepte werde ich wohl niemals ausprobieren, aber sie passen ins Gesamtkonzept und sorgen dafür, dass man wirklich ein historisches einmaliges Lese- und Kocherlebnis erleben darf.
Vielleicht, wenn mir jemand verrät, wo ich in Berlin Tauben kaufen kann (also tote Tauben …), vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, probiere ich es aus und gestalte einen Jane Austens Gedächtnisabend!

***

Vogler_DinnerMrDarcyBuchdaten
Pen Vogler
Dinner mit Mr. Darcy
Köstlichkeiten aus Jane Austens Welt
Verlag: Callwey
2014. 160 Seiten.
20 x 24,4 cm, gebunden
€ [D] 29,95
ISBN: 978-3-7767-2099-3
Quelle: Danke an Callway für dieses außergewöhnliche Kochbucherlebnis!

 

***

Viele liebe Grüße

Susi

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2 Kommentare

  • Reply
    Chorus
    15/01/2017 at

    Schönes Rezept (Jamie Olivier hat ein ähnliches Rezept, er las das Buch offenbar auch😊) und ein noch schönerer Blog. Als bekennender Jane Austen Fan muss ich diese Buns unbedingt nachbacken. Man meint Anne Elliot und Captain Wentworth beim Frühstück zusehen zu dürfen. Mit lieben Grüßen von der Mehlkäferin

    • Reply
      Susi
      16/01/2017 at

      Liebe Mehlkäferin,

      vielen Dank für Deine lieben Worte! Ich wünsche Dir viel Spaß beim ANchbacken! Liebe Grüße! Susi

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